Namensherkunft "Preisser"

Einleitung & erste urkundliche Namenserwähnungen

Die Namensherkunft ist nicht ganz eindeutig; es sind meistens mehrere Deutungen aufgrund unter-schiedlicher Schreibweisen und Aussprachen möglich. Namen beziehen sich meistens auf einen Beruf, Tätigkeit, Region (Gaue, Ortschaften, Länder etc.) oder eine Standes- bzw. Sippe-/Stammesbezeichnung.

Im Folgenden sind einige Deutungen erläutert, wobei die Ableitung/Deutung "Preussen / Preusser" am zutreffendsten ist und auch historisch erwiesen/belegbar ist.

In Eßlingen erscheint im Jahre 1327 ein Burkhart Priß, 1329 ein Ledergerber Walther Bris. Nach 1350 war ein Hans Priser Schultheiß zu Untertürkheim (nach Brechenmacher NS Kurier 1939 Nr. 108).

Im Internet habe ich ein Eintrag gefunden nach dem ein Abt namens Sifrid Preisser 1351 im Kloster Auhausen (Oberpfalz) Mitglied war.

Anmerkung: Im deutschen Familienarchiv sind mehrere Einträge zu dem Namen Preiser und Preißer zu finden, welche ich aber noch nicht ausgewertet habe!

In Neuhausen erscheint ein Hans Breyser im Jahre 1558/1560 das erste mal (seine Frau Elsbeth zinst dem Kloster Denkendorf ein Pfd. aus 1,5 Tagwerk Wiesen in Sulzbach). Im gleichen Jahr wird Peter Breyser als Anlieger erwähnt. 1585 erscheinen Jerg Preißers/Breysers Kinder das erste mal. Die Verwandtschaftlichen Zusammenhänge sind vor dem Jahr 1600 nicht ganz eindeutig! Ab 1603 existieren lückenlose Aufzeich- nungen in den Kirchenbüchern Neuhausens.

Ab 1603 wird durchgängig der Name "Preißer" verwendet. Die Schreibweise "Preisser" wird teilweise ab dem 19 Jahrhundert verwendet; in Amerika ist diese Schreibweise Standard, da man dort, wie in vielen europäischen Ländern auch, das scharfe "sz"/ß" nicht kennt. Teilweise wurde der Namen in den USA auch zu Prizer, Prisser oder Preiss abgeändert. In einem nach Ulm abgewanderten Zweig Anfang 1800 hat sich der Name in "Preiser" verwandelt
[www.preiser.de]. In Österreich schreibt man auch Prizer für den Namen Preisser.


Der Beruf Breiser

Breiser = Posamentier, Posamentenmacher

Posamenten sind all die Dinge, die man in der textilen Raumdekoration braucht. Also geflochtene Kordeln, Quasten, Litzen, Brokatlitzen, Borten usw. Im weitesten Sinne das Zubehör zur dekorativen Gestaltung von Gardinen, Vorhängen, Kissen und dergleichen. Es kann vermutet werden, daß der Posamentenmacher als Beruf mit den Hugenotten nach Deutschland bzw. Preussen kam. Es ist einer der typischen Berufe aus Frankreich.

Hugenotten: Die Hugenotten- so bezeichnet man noch heute die Nachfahren jener Glaubensflüchtlinge, die im 17. Jahrhundert das Frankreich des "roi soleil" verlassen mußten, gezwungen durch das "Edikt von Fontainebleau" (1685).


Die Bezeichnung Preiser, Praiser (aus dem Englischen)

Nach dem Softtware-Übersetzungstool Babylon:
Preiser: glorifier, one who extols, praiser, worshiper = Prediger, Heiliger, Verkünder


Preusser - Prusian - Praisser - Preisser

Der Name Preusser nimmt Bezug auf das Königreich Preußen, welches heute zu Polen und Russland gehört.
Nach Heintze, Cascorbi (die deutschen Familiennamen) erscheint ein Dietrich von Prussen zum ersten mal im Jahre 1384 in Überlingen am Bodensee.
In Nassau, eine Region bei Limburg, nördlich von Wiesbaden erscheint der Name im Jahre 1380/1381 wo eine Frau, welche Prusinersin genannt wird 2 Pfennige einer Adligen von Gnadenthal schuldet. 100 Jahre später gehören die Preussers der Oberschicht an.

Im Luxenburgischem wurden vor 1914 Deutsche allgemein als "Praiser" bzw. "Preisser" genannt. Die Bezeichnung kommt von "Prussain/Prussia" und bedeutet Preussen. Preusser wird auch teilweise als Preisser gesprochen. Der Name Preußen/Preußer wiederum nimmt Bezug auf die baltischen Prußen / Pruzzen, die um 1200 im Gebiet östlich der Weichsel lebten, und deren Namen später auf das Königreich Preußen übertragen wurde. Das Gebiet wurde vom dt. (Ritter-) Orden den Prußen/Pruzzen abgerungen.


Breisgau, Breisach, Mons Brisiacum und die Brisigavi

Das Kastell Brisiacum auf dem Mons Brisiacus/Münsterberg

Breisgau, Breissach: Der Name Breisachs geht zurück auf 'brisin-ac' und bedeutet 'Wasserbrecher', der Felsenberg in der Rheinlandschaft, an dem sich das Wasser bricht. Die Römer erkannten die herausragende strategische Bedeutung des Breisachberges und errichteten auf dessen Südseite das Kastell Brisiacum. 369 n. Chr. besuchte Kaiser Valentinian I. die hier stationierten Legionen und erließ ein Gesetz, in dem der Mons Brisiacus erstmals erwähnt wird. Das Kastell wurde von den Alemannen um 400 n. Chr. erobert und teilweise zerstört. Sehr viele Familien mit dem Nachnahmen Preiser und Preißer und Preisser leben im Breisgau und dem südwestlichen Schwarzwald!

Der alamanische Stamm der Brisigavi auf dem Zähringer Burgberg

Im Jahre 260 nach Chr. fällt der obergermanische-rätische Limes aufgrund alamanischer Einfälle. Das römische Kastell "Grinario" im heutigen Köngen wird im Jahre 259/260 nach Chr. aufgegeben (Einfall der Chatten-Alamannen).
Ab 310 n. Chr. beginnt die nordwestliche Besiedlung von den Alamanen bis an den Rhein. Die Gebiete links des Rheins werden noch von den Römern gehalten und mit Kastellen gefestigt. Der Breisgau zeigt eine deutliche Siedlungszunahme, da alamanische Familien sich niederliesen, deren Männer als Söldner bei den Römern Aufgaben im Grenzschutz übernommen hatten. Das römische Kastell "Brisiacum" auf dem Breisacher Münsterberg (Mons Brisiacus) wird im Jahre 310 n. Chr. zum Steinkastell ausgebaut. Die Brisigavi, ein alamanische Sippe, wohnten im Breisgau, wobei der Name Brisigavi Bezug auf die Region Breisgau nimmt. Die Brisigavi errichteten am Schwarzwaldrand auf dem Zähringer Burgberg eine befestigte Höhensiedlung. Die Breisgaukönige (Brüder) Geindomad und Vadomar waren die Anführer. Aus dem Volk der Brisigavi wurden sogar Eliteeinheiten für das römische Feldherr rekrutiert. Die Brisigavi schloßen sich später der Koalition anderer alamanischen Stämme an und führten Krieg gegen die Römer. Ab dem 5. Jahrhundert beginnt der endliche Niedergang der römischen Herrschaft.